Weserkorrektion

Die Weser

Der Flusslauf der Weser prägt die Region und bestimmt, zusammen mit der zufließenden Lesum, das Landschaftsbild von Bremen-Vegesack. Ihren Namen trägt die Weser ab Hannoversch Münden, wo die beiden Quellflüsse, Werra und Fulda, „sich küssen“. Bei Bremerhaven weitet sich die Weser und mündet als Außenweser in die Nordsee.

Breit und wild

Die Weser war in früheren Zeiten ein breiter, wilder Flusslauf, der im Winter viel Eis mit sich brachte und im Sommer stark versandete. Durch diese Versandung konnten die immer größer werdenden Schiffe Bremen nicht mehr erreichen. So wurde ca. 1620 der Hafen in Vegesack gebaut und später (ca. 1830) Bremerhaven gegründet.

Begradigt und ausgebaggert

Mit der sogenannten Weserkorrektion (1887-1895) durch Ludwig Franzius wurde die Weser für Schiffe permanent zugänglich. Er hatte ein großes Ziel: Seeschiffe mit fünf Meter Tiefgang sollten unter Ausnutzung der Tidewelle nach Bremen fahren können. Franzius beabsichtigte, „die lebendige Kraft der Flutwelle und damit die ein- und ausströmende Wassermenge oder das hydraulische Vermögen an jedem Punkt und in jedem Augenblick möglichst groß zu halten“.

Um dies zu erreichen wurde die Weser begradigt, die Fließgeschwindigkeit des Flusses erhöhte sich erheblich, die Versandung war dadurch deutlich reduziert, weil die Weser den Sand selbst fortspülte. Segelschiffe konnten ab 1888 wieder nach Bremen fahren, in der Stadt brauchte man nicht mehr zu befürchten, ein unbedeutendes Binnenland zu werden. In den 1970er Jahren wurde die Weser auf eine Tiefe von heute 9,5 Meter ausgebaut.

Pro und Contra

Die Weserkorrektion brachte Vor- und Nachteile. Naturschützer und Ökologen bewerten die Folgen kritisch. So mussten viele Ufer des Flusses befestigt werden, der Tidenhub ist deutlich stärker und Hochwasser sind häufiger. Auf der anderen Seite bedeutete die Weserkorrektion für Vegesack auch Landgewinn: die sogenannte Vegesacker Kurve wurde neu gestaltet. Vor dem Hohen Ufer wurde hierzu Sand aufgeschwemmt, es entstand das Gelände für den späteren Stadtgarten. Mit seinen Terrassen bietet er reizvolle Ausblicke auf die Weser, den Schiffsverkehr sowie auf die umliegenden Grünflächen.